Minneapolis 5.3

Von den vielen großen Musikern und Dichtern, die aus dem goldenen Zeitalter des Rock hervorgingen, ist vielleicht keiner so selbstbewusst wie Tom Waits, dessen lyrisches Genie und gnadenlos gutturaler Stil ihn unter seinen Kollegen und den vielen Generationen, die ihm folgten, sehr einflussreich machten. Sein Stück "Christmas Card from a Hooker in Minneapolis" erzählt die düstere, bittersüße Geschichte einer Frau, die vom Leben, den Umständen und der Sucht niedergeschlagen ist und sich in Erinnerungen und der Fantasie darüber verliert, was hätte sein können. Wir erfahren nie ihr endgültiges Schicksal und erhalten stattdessen nur einen kleinen Einblick in ihr Leben und die Tatsache, dass sie für das Verbrechen eingesperrt wurde, ihren Körper zu verkaufen, um Geld zum Leben und zur Finanzierung ihrer schrecklichen Sucht zu bekommen.

'Minneapolis 5.3' ist der Duft der herzzerreißenden Fantasie - das Parfüm von jemandem, der, was auch immer kommen mag, immer noch zu hoffen wagt und von einer besseren Zukunft träumt. Prickelnde, schwermütige Aldehyde und spritzige Aromen von Zimt und Gewürznelke verschmelzen nahtlos mit klassisch eleganten Orangenblüten und Maiglöckchen, die in ihrer üppigen Pracht betörend schön sind. Iris, Ylang-Ylang und Rose ziehen sich durch die Komposition und erinnern an den bluesigen Klavierrefrain, der Waits' Aufnahme so unvergesslich macht. Unter dieser floralen Opulenz verweilen Noten von weichem Wildleder, die durch die Melodie flüstern, sowie die leichte, charmante Cremigkeit von Sandelholz, durchsetzt mit einem Hauch von Vanille und Eichenmoos. Und nicht zuletzt der erdige, melancholische Charakter eines seltenen und einzigartigen Patchouli, der nie mehr als ein Flackern ist, aber dennoch präsent.

'Minneapolis 5.3' ist eine prächtige Ode an die großen Parfümeriewerke des Goldenen Zeitalters und eine Destillation von ergreifendem Wehmut. Eine bittersüße Sinfonie.

Hier das Stück der Inspiration anhören!